In lebendigen Stadtteilen mobil

Förderung der Nahmobilität: Wie der Verkehrsraum Straße zum Lebensraum wird

Projektsteckbrief

Projekttitel: „Förderung der Nahmobilität“

Themenknoten: Mobilität

Umfasst folgende Projekte und Maßnahmen:
Pilotprojekt „Nahmobilität Nordend“, Forschungsprojekt „Vernetzte Spiel- und Begegnungsräume“, Umfeldplanung Quartiersgarage an der ehemaligen Glauburgschule, ­Fortschreibung Radverkehrskonzept.

Beteiligte: ämter- und fachübergreifend (Verkehrs-, Stadt- und Freiraumplanung)

Stadtverträgliche Mobilitätsformen wie Fuß- und Radverkehr zu fördern, heißt lebendige Stadtteile zu ent­wickeln, in denen sich die Menschen gern aufhalten und sicher bewegen können. Die „Stadt der kurzen Wege“ entsteht durch eine systematische Förderung und vielfältige Maßnahmen.

Indem Städte gute Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr schaffen, fördern sie nicht nur umwelt- und klimafreundliche Mobilitätsformen, die helfen, Lärm und Schadstoffe zu vermeiden. Die Förderung von Nahmobilität trägt auch zu mehr Verkehrssicherheit bei und hilft Unfälle zu verhüten. Sie schafft gute Voraussetzungen dafür, dass sich Kinder sowie mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen selbstständig und sicher bewegen können. Damit ist auch die Anpassung an den demografischen Wandel ein Aspekt der Förderung von Nahmobilität.

Die Wirtschaft in den Stadtteilen profitiert von einer guten Erreichbarkeit. Nahegelegene und vielfältige Versorgungsangebote wiederum sind ein Anreiz, zu Fuß zum Einkaufen zu gehen oder mit dem Rad zu fahren. Gerade die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer/innen tragen zur Urbanität und Lebendigkeit von Stadtteilen bei – von Stadtteilen, in denen man gerne lebt.

Die Stadt Frankfurt am Main hat früh begonnen, Nahmobilität zu fördern. Bereits 1992 beschloss das Frankfurter Stadtparlament eine „Radverkehrskonzeption“; 2005 mit dem Gesamtverkehrsplan ein Handlungskonzept zur Förderung des Radverkehrs, das konkretisiert, vertieft und umgesetzt wird. Der Radverkehrsanteil der Frankfurter Bevölkerung ist von 9,5 Prozent (2003) auf inzwischen 14,4 Prozent (2013) angewachsen (Binnenverkehrswege).

Pilotprojekt Nahmobilität: einfache und wirkungsvolle Maßnahmen erproben

Ausgehend vom Gesamtverkehrsplan der Stadt Frankfurt am Main startete 2006 das Pilotprojekt „Nahmobilität Nordend“, das einfache und wirkungsvolle Maßnahmen erproben sollte, die die Bedingungen für den Fußverkehr verbessern. Dazu gehören das Vorziehen von Gehwegen in den Einmündungsbreichen von Straßen - die Gehwegnasen – sowie die barrierefreie und sichere Gestaltung von Wegen, ausreichende Gehwegbreiten, Änderungen der Parkregelungen und Baumpflanzungen. Im darauf aufbauenden Forschungsprojekt „Vernetzte Spiel- und Begegnungsräume“ wurden vielfältige Ideen entwickelt, wie Alltagsorte und -wege im Viertel belebt werden können. Beispiele sind Begegnungszonen für Wohnstraßen, Bänke entlang von Alltagswegen, temporäre Spielstraßen und „Offene Bücherschränke“.

Die Erfahrungen aus diesen Projekten werden auch in anderen Stadtteilen umgesetzt. So werden z. B. bei Straßen­erneuerungsmaßnahmen wo immer möglich „Gehwegnasen“ eingebaut: an Straßenecken werden Gehwege verbreitert und in die Fahrbahn vorgezogen. Fußgänger/innen können die Fahrbahn so leichter und sicherer überqueren. Der Kreuzungsbereich wird von unberechtigt parkenden Autos freigehalten und kann städtebaulich aufgewertet werden. Es entsteht Platz für Sitzgelegenheiten, Fahrradbügel oder Bäume.

Umfeldplanung: ein Quartier einladend gestalten

In Anknüpfung an das Pilotprojekt werden im Frankfurter Nordend im Umfeld der neuen Quartiersgarage an der ehemaligen Glauburgschule Straßen­ecken und Gehwegbereiche so umgestaltet, dass sie zum Verweilen einladen und Fußwege sicherer werden. Dabei werden Vorschläge aus einem öffentlichen Beteiligungsprozess aufgegriffen.

Eine Reihe von Parkplätzen wird zugunsten breiterer Gehwege, zurückgebaut, Bänke aufgestellt und Bäume gepflanzt. Einige Parkbuchten werden entsiegelt und dem Urban-Gardening-Projekt einer Anwohnerinitiative als Pflanzfläche zur Verfügung gestellt.

Lückenschluss: Fahrrad-Routen durchgängig befahrbar ­machen

Die 1992 beschlossene Radverkehrskonzeption wurde zuletzt 2014 fortgeschrieben und dabei an die aktuellen Entwicklun­gen angepasst. So sind etwa große Stadtentwicklungsgebiete wie der Riedberg oder das Europaviertel hinzugekommen.

Schwerpunkt der neuesten Anpassung ist die durchgän­gi­ge und sichere Befahrbarkeit von Radverkehrsverbindungen. Lückenschlussprogramme sollen Defizite der Radverkehrsführung auf einigen Streckenabschnitten beheben und fehlende Wegeverbindun­gen schaffen, die die vorhandenen Netzelemente miteinander verknüpfen. Die Meldeplattform Radverkehr hilft bei der Identi­fi­kation solcher „Netzlücken“.

Eine wegweisende Beschil­derung für den Radverkehr soll flächendeckend eingerichtet werden. 2016 wurde mit der Umsetzung im Frankfurter Westen begonnen.
 

Stadtverträglich

Gute Bedingungen für den Rad- und Fußverkehr schaffen; umwelt- und ­klimafreundliche Mobilitätsformen ­fördern; Lärm und Schadstoffe ver­meiden; Netzlücken schließen.

Lebendig

Urbanität und Lebendigkeit von Stadtteilen fördern; nahegelegene und ­vielfältige Versorgungsangebote ­sichern und fördern; Spiel- und Begegnungsräume schaffen.

Sicher

Verkehrssicherheit fördern; Unfälle ­vermeiden; Kinder sowie mobilitäts­eingeschränkte und ältere Menschen können sich selbstständig und sicher bewegen.

Referat Mobilitäts- und Verkehrsplanung

Telefon 069 212 37370
Referat66A(at)stadt-frankfurt.de