Projektsteckbrief
Projekttitel: „Verkehrsversuch Tempo 30 bei Nacht auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen“
Themenknoten: Mobilität
Projektziele: Lärmminderung an Haupt-verkehrsstraßen, Gesundheitsbeeinträchtigungen der Anwohner/innen vermeiden, mehr Lebens- und Wohnqualität. Untersucht wird, ob ein Tempolimit bei Nacht zu niedrigeren und gleichmäßigeren Geschwindigkeiten und zu einer verringerten Lärmbelastung führt.
Projektlaufzeit: 2015–2016
Beteiligte: beauftragte Büros zur Durchführung des Verkehrsversuchs: LK Argus Kassel GmbH, LÄRMKONTOR GmbH, Messtechnik Mehl GmbH, shr moderation, Umweltamt, Amt für Straßenbau und Erschließung
Lärm kann – besonders wenn die Nachtruhe beeinträchtigt wird – nicht nur störend sondern gesundheitsschädlich wirken. Gerade an großen Straßen ist der Verkehr Hauptverursacher von nächtlichem Lärm. Der Verkehrsversuch soll zeigen, ob ein Tempolimit bei Nacht die Lärmbelastung verringert.
Nächtliche Verkehrsgeräusche stören den Schlaf. Sie beeinflussen die Schlaftiefe und können – je nach Schalldruckpegel – zum Aufwachen führen. Das beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann auf Dauer zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. In Frankfurt am Main werden besonders an den Hauptverkehrsstraßen, die durch Wohngebiete führen, die Schwellenwerte erheblich überschritten.
Ob eine Reduzierung des Tempolimits nachts als Lärmschutzmaßnahme wirksam ist, prüfte die Stadt Frankfurt am Main in einem Verkehrsversuch. Die Maßnahme „Tempo 30 bei Nacht auf ausgewählten Hauptverkehrsstraßen“ ist Bestandteil des Lärmaktionsplanes des Regierungspräsidiums Darmstadt und wurde im Rahmen der Lärmminderungsplanung aufgestellt.
Bereits 2012 wurde in der Höhenstraße in Frankfurt Bornheim die zulässige Höchstgeschwindigkeit nachts von 22 Uhr bis 6 Uhr auf 30 km/h reduziert. Dort hat sich gezeigt, dass mit Tempo 30 der Lärmpegel insgesamt sinkt. In den Nachtrandzeiten zwischen 5 und 6 Uhr, die besonders kritisch für den Schlaf sind, betrug die Pegelminderung bis zu 4 dB(A).
Die Befragung der Anwohner/innen hat ergeben, dass einzelne Schnellfahrende, Motorräder oder Lkw als besonders störend empfunden werden. Als ein Ergebnis der Befragung geht hervor, dass die Mehrheit das Tempolimit befürwortet.
Zweiter Verkehrsversuch an vier Straßen
Da die Ergebnisse nur eingeschränkt auf andere Straßen übertragbar sind, prüfte die Stadt Frankfurt am Main zwischen 2015 und 2016 auf vier weiteren Straßenabschnitten die Wirksamkeit. Die Straßen Nibelungenallee/Rothschildallee, die südliche Eschersheimer Landstraße, der Untermainkai/Mainkai/Schöne Aussicht sowie in der Lange Straße waren für den erneuten Verkehrsversuch durch das Hessische Verkehrsministerium genehmigt worden.
Der Verkehrsversuch bestand aus zwei Teilen. In Teil 1 wurden von Mai bis Juli 2015 in vier Phasen von jeweils zwei Wochen Lärmmessungen und Verkehrszählungen durchgeführt. Die vier Messphasen wurden bei Tempo 50 ohne und mit Überwachung sowie bei Tempo 30 ohne und mit Überwachung durchgeführt.
Der Versuch wurde mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen und Befragungen der Anwohner/innen und der Verkehrsteilnehmer/innen begleitet. Die aus 2015 vorliegenden Ergebnisse haben eine Lärmreduktion durch Tempo 30 in der Nacht bestätigt. Die Schallpegeldifferenz zwischen den Phasen beträgt - 2,8 bis - 4,5 dB. Über drei Viertel der Anwohner/innen, die an der Befragung teilgenommen haben, halten Tempo 30 nachts dauerhaft für sinnvoll, zwei Drittel sehr.
Im zweiten Teil des Verkehrsversuches wurden vom 25. April bis zum 2. Mai 2016 erneut Verkehrs- und Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Mit diesen Wiederholungsmessungen sollte überprüft werden, ob die erwartete Eingewöhnung an die Geschwindigkeitsbegrenzung und somit eine weitere Reduzierung des Geschwindigkeitsniveaus eingetreten ist. Geprüft wude auch, ob sich der Verkehr auf mögliche Ausweichrouten verlagert hat.
Weitere Informationen: www.frankfurt.de/tempo30nachts
Lärm mindern
Der Verkehrsversuch prüft, ob die Reduzierung der Geschwindigkeit als Lärmschutzmaßnahme wirksam ist. Ziel ist es den gesundheitlich bedenklichen Verkehrslärm insgesamt zu mindern und auf ein konstantes Niveau zu überführen. Die als sehr beeinträchtigend empfundenen starken Schwankungen, verursacht durch einzelne Schnellfahrende, können damit wirksam gemindert werden.
Straßenverkehrsamt Frankfurt am Main
Nadja Lich
Telefon 069 212-44734
buergerservice.sva(at)stadt-frankfurt.de