Thema: Die wachsende Stadt im Klimawandel

Projekte, Maßnahmen, Debatten

Frankfurt wächst. Die steigende Einwohnerzahl stellt die Stadt vor viele Heraus­forderungen: bezahlbarer Wohnraum, Arbeitsplätze in einer produktiven Wirtschaft, ein stadtverträgliches Verkehrssystem und eine leistungsfähige Infrastruktur. Das alles trifft auf klimatische Veränderungen.

Die Folgen des Klimawandels sind bereits zu sehen – mit häufigeren Starkregen­ereignissen, längeren Trockenzeiten und heißen Nächten. Die Stadt und die Stadtgesellschaft müssen dafür sorgen, dass die Bedürfnisse einer wachsenden Stadt erfüllt werden und das Stadtklima dennoch lebenswert bleibt. Dabei können das Wachstum und die Anpassung an Klimaveränderungen zu Wechselwirkungen und Konflikten führen, zum Beispiel wenn unterschiedliche Nutzungen um knappe Flächen konkurrieren.

Diese Seite stellt aktuelle Projekte und Maßnahmen vor und zeigt anschaulich, was nachhaltige Stadtentwicklung für eine wachsende Stadt im Klimawandel bedeuten kann.
 

Stadtplanung am Scheideweg

Frankfurt auf dem Weg zur Millionenstadt? Die Einwohnerzahl wächst immer weiter, auch die Arbeitsplätze, die Pendlerzahlen, die Studierenden, die Übernachtungsgäste. Alles drängt in eine Stadt, die eine Fläche gerade mal so groß ist wie Erfurt hat.

Stadtentwicklung für eine wachsende Bevölkerung

Lebendigkeit und Urbanität fördern

In den vergangenen zehn Jahren ist Frankfurt um fast100.000 Einwohner gewachsen. Jährlich kommen weitere Neu-Frankfurter hinzu. Das stellt die Stadtverwaltung vor die Herausforderung, auf knappem Raum bezahlbaren und attraktiven Wohnraum zu schaffen. Dies kann durch Nachverdichtung und Modernisierung bestehender Stadtviertel, die Umwidmung bisher anders genutzter Flächen und nicht zuletzt durch die Ausweisung weiterer Neubaugebiete umgesetzt werden. In jedem Fall sind die lokale Versorgung, die soziale Infrastruktur und die Verkehrsanbindung zu berücksichtigen, und es ist auf eine gute Sozial- und Nutzungsmischung und die ökologischen und stadtklimatischen Auswirkungen der Planungen zu achten. Stadtentwicklung ist kein reines Wohnbauprogramm, sondern es geht um eine funktionierende, lebendige Stadt.

„Frankfurt wird, im Gegensatz zu anderen Städten, vor allem durch Vielfalt bestimmt.“

Mike Josef, ehemaliger Planungsdezernent

Wachstum gestalten – Frankfurt 2030

Integriertes Stadtentwicklungskonzept

Im Jahr 2014 vom Magistrat in Auftrag gegeben, soll das Integrierte Stadtentwicklungskonzept „Frankfurt 2030“ in Grundzügen klären, welche städtebauliche Entwicklung bis zum Jahr 2030 beabsichtigt ist und wie diese Zielvorstellung umgesetzt werden kann. Das Konzept umfasst sowohl Wohnquartiere als auch gewerbliche Flächen. Außerdem werden die Anbindungen an das Verkehrsnetz, Umweltbelange und infrastrukturelle Voraussetzungen wie der Bedarf an Schulen oder Naherholungsflächen berücksichtigt. Diese baulich-räumliche und infrastrukturelle Perspektive wird ergänzt durch eine ansatzweise ­Reflexion sozialer, ökonomischer und kultureller Rahmen­bedingungen der Stadtentwicklung.

Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept wurde in einem mehrstufigen Beteiligungs­prozess mit Bürger:innen sowie Expert:innen entwickelt.

Mehr lesen unter „Status & Trends“ 

Zur Dialogplattform Frankfurt 2030

Interview: Frankfurt – eine Stadt für Alle?

„Wir schaffen jetzt den Stadtraum für die nächsten drei, vier Generationen“. Wie können die Schaffung von ausreichendem und bezahlbaren Wohnraum, eine ansprechende Qualität des Städtebaus und der Architektur, Stadtviertel mit einer guten Mischung sozialer Gruppen und verschiedener Nutzungen und die Gestaltung des öffentlichen Raums so in ein Zusammenspiel gebracht werden, dass die Stadt attraktiv bleibt? Der ehemalige Planungsdezernent Mike Josef über die Aufgaben der kommenden Jahre und die Instrumente und Ansätze der Stadt im Interview mit FeuilletonFrankfurt .

Wohnungen in neuen Gebieten schaffen

Ein neuer Stadtteil im Nordwesten

Große Neubaugebiete, der Riedberg und das Europaviertel, wurden in den letzten Jahren fertiggestellt. Es ist abzusehen, dass diese Quartiere sowie die Nachverdichtung und Umwidmung von Flächen nicht ausreichen werden, um den steigenden Wohnungsbedarf langfristig zu decken. Daher soll angrenzend an die Nordweststadt und Praunheim und auch westlich der A5 ein neuer Stadtteil entwickelt werden. Er soll 8.000 bis 12.000 Wohnungen für maximal 30.000 Bewohner schaffen. Die Quote der geförderten Wohnungen wird bei mindestens 30 Prozent liegen. Auch Bauherrengruppen und Genossenschaften sollen berücksichtigt werden, so dass ein Angebot vielfältiger Wohnformen entsteht. Parks, Plätze, Schulen, Kindertagesstätten, Läden, Sport- und Freizeiteinrichtungen werden den Stadtteil lebendig machen.

Notwendig ist die intensive Einbindung der Nachbargemeinden, insbesondere Oberursel und Steinbach. Um der Lärmbelastung durch die A5 und ihrer trennenden Wirkung zu begegnen, sollen Lärmschutzlandschaften, Grünbrücken oder auch Teileinhausungen untersucht werden. Untersuchungsbedarf ergibt sich außerdem aus dem Klima- und Landschaftsschutz, dem Biotop- und Artenschutz und dem Hochwasserschutz. Die Leistungsfähigkeit der Straßen, evtl. nötige Ortsumfahrungen, die bestehenden Strom-, Gas- und Wasserleitungstrassen und nicht zuletzt die Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr sind zu prüfen. Die bestehende S-Bahn-Strecke nach Friedrichsdorf, die Planungen zur Regionaltangente West und eine mögliche Verlängerung der U-Bahn U6 über Praunheim hinaus bieten die Chance, dem öffentlichen Nahverkehr von Beginn an einen hohen Stellenwert einzuräumen.

Die Stadt Frankfurt strebt an, den neuen Stadtteil über das Instrument der „Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“ entstehen zu lassen, um das Gebiet zügig und einheitlich entwickeln zu können.

Mehr dazu auf den Projektseiten des Stadtplanungsamts.

Wachstum nach Innen

Das „Ernst-May-Viertel“

In unmittelbarer Nähe zum Stadtkern gelegen, bietet das „Ernst-May-Viertel" im Nordosten der Stadt die Chance, Flächen in einer zentrumsnahen Lage für neue Wohnungen zu nutzen. In mehreren neuen Teilquartieren soll ein breites Spektrum unterschiedlicher Wohnformen entstehen, darunter Angebote für den dringend benötigten preisgünstigen Wohnraum. Die Teileinhausung der A 661 soll die Lärmimmissionen reduzieren und auf dem „Deckel“ neue Grünflächen ermöglichen und Verbindungen zwischen bestehenden schaffen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die klimatischen Bedingungen in den neuen Quartieren und in den bestehenden Stadtteilen gelegt.

Mehr lesen unter „Status & Trends“

Projektseite des Stadtplanungsamts

Kompakte Bebauung, hoher Grünanteil

Das Quartier Günthersburghöfe

Für das Gebiet an der Friedberger Landstraße/Südlich Wasserpark wurde im Jahr 2017 in einem Ideenwettbewerb ein neues städtebauliches Konzept entwickelt, das den städtischen Siedlungskörper ergänzen und bis zu 1.500 neue Wohnungen schaffen soll. Der Siegerentwurf schlägt ein Weiterbauen der charakteristischen Blockrandstruktur des Nordends vor. Durch eine kompakte Bebauung gelingt es, einen hohen Anteil der vorhandenen Freiflächen und Bäume zu erhalten. 30 % der Wohnflächen sollen für den geförderten Wohnungsbau und 15 % für genossenschaftliche und gemeinschaftliche Baugruppen gesichert werden. 

Das neue Quartier wird von allen Seiten durch öffentliche Grünflächen eingefasst, ein Grünzug verbindet Günthersburgpark und Wasserpark. Der Entwurf sieht klimaaktive Oberflächen, oberirdische Regenwasserableitung und -versickerung, autoarme Innenbereiche und wohnortnahe Abstellanlagen für Fahrräder vor.

Im Juni 2017 hatten sechs Büros in einem Bürgerdialog ihre ersten Ideen und Konzepte vorgestellt und mit Bürgerinnen und Bürgern diskutiert. Sie hatten so die Möglichkeit, zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Verfahrens Ideen und Kritikpunkte in den Planungsprozess einzubeziehen. Vor der Prämierung im September 2017 wurden die Konzepte der Büros in einer weiteren Veranstaltung mit der interessierten Öffentlichkeit diskutiert. Nach einem weiteren intensiven Beteiligungsprozess, in den Bürgerinnen und Bürger aus dem Stadtteil ihre Empfehlungen für den Entwurfsprozess einbringen konnten, hat das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Christl Drey die Bürogemeinschaft tobe.Stadt, Frankfurt mit wgf, Nürnberg mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Das prämierte städtebauliche Konzept soll als Grundlage für das weitere Bebauungsplanverfahren sowie die Realisierung des Gebietes dienen.

Projektseite des Stadtplanungsamts

Da das Gebiet am Bornheimer Hang eine bedeutende Rolle für das Stadtklima spielt, waren dem Wettbewerb umfangreiche klimatische Untersuchungen vorangegangen. Frisch- und Kaltluftbahnen wurden im Computermodell und vor Ort in Feldunterschungen ermittelt. Die teilnehmenden Büros wurden bereits in der Entwurfsphase wissenschaftlich beraten und die Entwürfe schon vor der Entscheidung des Preisgerichts in ihren Auswirkungen auf Frischluft, Kaltluft und Mikroklima untersucht. Beim Siegerentwurf mit seinem hohen Grünanteil wirkt die Frischluft in die Bebauung hinein. Das Umfeld des geplanten Wohnhochhauses und der zentrale Innenhof bedürfen nach Aussage der Wissenschaftler bei der weiteren Planung besondere Beachtung.

Mehr zu den klimatischen Untersuchungen und das Gutachten

Wie kommt frische Luft nach Frankfurt?

In dicht bebauten Städten wird sich der Klimawandel besonders stark auswirken. Der Klimaplanatlas 2016 für Frankfurt gibt Hinweise, wie das Stadtklima dennoch erhalten und verbessert werden kann. Er zeigt, wo die Gefahr starker Überwärmung besteht, wo nachts kühlende Luftmassen entstehen und wie sie in die Stadt gelangen. So sehen Stadtplaner, Architekten und Bauherren, was beachtet werden muss, damit es sich in der Stadt auch im Sommer angenehm leben lässt.

Mehr über den Klimaplanatlas

Neue Wohnformen fördern

Neue Wohnformen, wie beispielsweise das gemeinschaftliche Wohnen, können positive Auswirkungen auf das Wohnumfeld haben, da viele Wohnprojekte bereits während der Bauphase einen hohen ökologischen und nachhaltigen Anspruch haben. Durch ihre nicht renditeorientierte Rechtsform entstehen zudem Wohnungen, deren Wohnkosten kalkulierbar sind und stabil bleiben. Der individuelle Wohnflächenverbrauch kann durch multifunktionale Gemeinschaftsflächen, wie z.B. große Gemeinschaftsküchen, Gästezimmer, Sport- und Hobbyräume reduziert werden. Die Maxime der Projekte lautet oftmals: „Der Luxus liegt im Teilen“.

Die Stadt Frankfurt unterstützt mit zahlreichen Maßnahmen interessierte Personen, die ein Wohnprojekt gründen möchten, u.a. durch die Förderung des „Netzwerks Frankfurt für gemeinschaftliches Wohnen“. Die Stadt organisiert (mit dem Netzwerk) die jährlich stattfindende Infobörse zum gemeinschaftlich und genossenschaftlichen Wohnen. Damit Wohnprojekte auch in die Umsetzung kommen können, gibt es außerdem den Liegenschaftsfonds, der mindergenutzte Grundstücke ankaufen kann. Diese werden über eine Konzeptvergabe (es zählt das beste Konzept, anstatt der Preis) an Wohnprojekte weitervergeben. In Neubaugebieten sollen zudem 15 Prozent der Flächen für gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen ebenfalls durch Konzeptvergaben bereit gestellt werden. Dies wird im Neubaugebiet Frankfurter Hilgenfeld erstmals praktiziert.

Bei geplanten Neubaugebieten werden die durch Konzeptverfahren ausgewählten Projekte durch das Netzwerk sowie die Stabsstelle Wohnungsmarkt, Mietrecht, innovative Wohnprojekte begleitet und unterstützt. Diese Stelle innerhalb der Stadtverwaltung kümmert sich um die Förderung des gemeinschaftlichen Wohnens und ist Lotse durch die Verwaltung, wenn Projekte in die Realisierungsphase kommen.

Netzwerk Gemeinschaftliches Wohnen

Beratungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen

Das Wohnquartier Hilgenfeld

Am Rand der Niddatals, nördlich des Frankfurter Bergs, liegt das Gebiet Hilgenfeld. Hier soll ein Wohngebiet mit 850 Wohnungen, ergänzender Infrastruktur und einer zentralen Quartiersmitte entstehen. Dabei sollen unterschiedliche Wohn-, Bau- und Eigentumsformen möglich werden. Bei der Planung sollen Anforderungen aus dem Klimawandel wie die Rückhaltung und Bewirtschaftung von Niederschlagswasser berücksichtigt werden. Drei Entwürfe aus dem Architekturpreis „Wohnen für alle“, für bezahlbare und gute Wohnbauprojekte werden hier realisiert. Die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs ist für Sommer 2019 geplant.

Mehr Informationen

Architekturpreis
„Wohnen für Alle – Das neue Frankfurt 2018“

Das Dezernat für Planen und Wohnen der Stadt Frankfurt am Main und das Deutsche Architekturmuseum haben gemeinsam mit der ABG den Preis „Wohnen für Alle: Neues Frankfurt 2018“ ausgelobt. Der Preis zeichnet aktuell realisierte, bezahlbare und gute Wohnbauprojekte in Europa aus und setzt bezahlbaren Wohnraum in der Stadt um. In der ersten Wettbewerbsphase reichten 108 Architektur­büros aus ganz Europa insgesamt 132 Projekte ein. Eine internationale Jury prämierte aus den Einreichungen zehn Preisträger. Diese entwerfen in einer zweiten Phase für ein Areal im Frankfurter Hilgenfeld ein bauliches Konzept für bezahlbaren Wohnungsbau. Aus diesen Beiträgen wiederum wählt die Jury bis zu drei herausragende Arbeiten aus, die anschließend dort realisiert werden.

Anpassung an die Folgen des Klimawandels

Die Stadt lebenswert erhalten

Die Frankfurter Anpassungstrategie Klimawandel

Mehr Hitze und Trockenheit im Sommer, häufigere Unwetterereignisse mit Starkregen und Hochwasser im Winter: Der Klimawandel wird auch in Frankfurt die Lebensbedingungen beeinflussen. Die Stadt Frankfurt hat eine Anpassungs­strategie an den Klimawandel entwickelt, um mit den Auswirkungen der zu erwartenden Veränderungen des Klimas umzugehen. Sie entwirft Ziele, Leitlinien und Maßnahmen, damit die Stadt lebenswert bleibt.

Mehr über die Frankfurter Anpassungstrategie Klimawandel

Broschüre Klimawandel und Gesundheit

Wie können wir Stadträume so gestalten, dass sich Menschen gern in ihnen aufhalten? Darin liegt unsere Herausforderung. Eine Antwort ist schon heute: viel Grün.

Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen

Mehr Grün für besseres Stadtklima

Aus einem grauen, zugepflasterten Hinterhof soll eine grüne Oase für Mensch und Tier geschaffen werden? Ein Flachdach oder eine Fassade sollen begrünt werden? Das Programm „Klimabonus“ der Stadt Frankfurt fördert neu angelegte Dach-, Fassaden- und Hinterhofbegrünungen und Gebäudenverschattungen z. B. durch Bäume, Pergolen, Sonnensegel und PV-Anlagen.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Wie werden Gebäude fit für den Klimawandel?

Die Stadt Frankfurt hat einen Leitfaden erstellt, wie man sein Gebäude gegen Hitze oder Überflutungen schützen und einen Beitrag zum Stadtklima leisten kann. Die kosten­lose Broschüre „Klimawandel und Umwelt­schutz beim Planen und Bauen“ informiert anschaulich und knapp über schützens­wertes Grün in der Stadt, Regen­wasser­bewirt­schaftung und Vorkehrungen gegen Stark­regen sowie energie­effizientes Bauen.

Sie finden die Broschüre hier zum Download.

Klimaschutzprojekte

Intelligente Energie- und Wohnkonzepte im Riederwald, die energetische Betreuung der neuen Frankfurter Altstadt oder das Energie- und Wassersparprojekt an Frankfurter Schulen und weitere 60 Klimaschutz-Projekte, stellt die Broschüre „Bausteine für den Klimaschutz“ vor.

Klimaschutz in der Altstadt

Zur Broschüre

Flächen neu und anders nutzen

Neue Wohnungen, wo früher Gewerbe war

Die Konversion von Flächen, also die Umwidmung für andere Nutzungen, hat in Frankfurt eine lange Geschichte. So wurden zahlreiche Wohngebäude auf dem ehemaligen Schlachthofgelände am südlichen Mainufer oder am früheren Westhafen errichtet. Zu den klassischen Konversionsflächen zählen neben solchen nicht mehr genutzten gewerblichen Flächen ehemalige Militärgelände wie zum Beispiel rund um die Friedberger Warte oder aufgegebene Bahnflächen wie der Güterbahnhof, auf dessen großen, stadtnahen Flächen das Europaviertel entsteht. Das klimatische Risiko von Konversionsprojekten ist meist eher gering einzuschätzen, weil die Flächen schon vorher bebaut oder versiegelt waren. Oft genug führt die Anlage von neuen Grünflächen sogar zu einer Verbesserung.

Aktuelle Projekte sind der Rebstock und das Modellvorhaben „Lyoner Viertel“, mit dem in der Bürostadt Niederrad – oft unattraktiv gewordene oder leerstehende – Büroflächen in Wohnungen umgewandelt werden. Im Frankfurter Ostend und in Rödelheim werden Bebauungspläne geändert, um gemischt genutzte Stadtquartiere mit einem hohen Wohnanteil zu entwickeln. Spannend ist dabei, dass angrenzende gewerbliche Nutzungen oft fortbestehen und mögliche Nachbarschaftskonflikte durch geschickte Planung vermieden werden müssen. Aufgabe einer nachhaltigen Stadtentwicklung ist eben auch die Entwicklung und Sicherung von Gewerbeflächen für den Industriestandort Frankfurt.

Unser Ansatz ist, auf kurze Wege und eine Mischung der Funktionen zu setzen. Arbeiten, Wohnen, Bildung, Dienstleistungen sollten über kurze Wege zu erreichen sein. Sonst nimmt der Verkehr so stark zu, dass er kaum noch zu bewerkstelligen ist.

Mike Josef, ehemaliger Planungsdezernent

Wo aus Büros Wohnungen werden

Lyoner Viertel: Von der Bürostadt zum lebendigen Stadtquartier

Im 2007 gestarteten Modellvorhaben „Lyoner Viertel“ sollen in der Bürostadt Niederrad rd. 3.000 Wohnungen entstehen. Durch Umnutzung von Büroflächen und durch Nachverdichtung soll das reine Büroviertel in ein gemischt genutztes und lebendiges Quartier transformiert werden. Neue Läden und Kitas, Spielplätze, kleine Parks, Grünstreifen und Radwege sollen den Stadtteil attraktiver machen – und damit auch helfen, die verbleibenden Büroflächen besser zu vermarkten und den heute vorhandenen Leerstand zu verringern.

Mehr lesen unter „Status & Trends

Gemischte Quartiere mit einem höherem Wohnanteil

Neue städtebauliche Konzepte im Frankfurter Ostend

Weggefallene Nutzungseinschränkungen aus dem Störfallschutz sowie brachliegende Gewerbeflächen bieten im Frankfurter Ostend die Möglichkeit, neue gemischt genutzte Quartiere mit einem Schwerpunkt auf Wohnungen entstehen zu lassen.

An der Honsellstraße sieht ein neu erarbeitetes städtebauliches Konzept statt eines früher geplanten großen Einkaufszentrums eine Mischung aus Wohnen und Büros vor. Der Standort ist durch die leichte Erreichbarkeit vieler Arbeitsplätze, die Nähe zum Mainuferpark und die hervorragende Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln dafür besonders attraktiv. In räumlicher Nähe zur EZB ist die Ansiedlung weiterer europäischer Institutionen oder Unternehmen aus dem Bürosektor denkbar. Dafür ist ein Hochhaus an der Hanauer Landstraße vorgesehen.

Beidseits der Hanauer Landstraße und westlich des Osthafenplatzes sollen ebenfalls die planungsrechtlichen Voraussetzungen für gemischt genutzte Stadtquartiere mit einem hohen Wohnanteil geschaffen werden. Dafür sind Straßen und Platzräume neu zu definieren und ein engmaschigeres Erschließungsnetz zu schaffen. Das südlich der Mayfarth-Straße gelegene Grundstück soll eine gewerbliche Nutzung erhalten, die zwischen den gemischt genutzten Stadtquartieren und der östlich angrenzenden Hafennutzung so vermitteln soll, dass das Gewerbe im Osthafen nicht eingeschränkt wird. 

Projektseiten des Stadtplanungsamts: Hanauer Landstraße und Honsellstraße

Neues Grün im Ostend

Die „LandschaftsLücke“

Die Aufgabe von Bahnflächen ermöglicht es, die Lücke im Frankfurter GrünGürtel zwischen Ostpark und Mainufer zu schließen. Die neue Grünverbindung beginnt südlich der Schwedler Brücke am Ostpark. Bis auf Höhe des Ostbahnhofs entsteht eine landschaftlich gestaltete Grünfläche. Dann überquert die Grünverbindung auf der Eisenbahnbrücke des ehemaligen Gleises 1 die Hanauer Landstraße barrierefrei. Über Rampen wird der Grünzug Holzmannstraße und das Mainufer erreicht.

Der Hafenpark

Auf einem Grundstück des Unterhafens, zu Füßen der Europäischen Zentralbank ist ein großer Freiraum entstanden: der Hafenpark. Er gliedert sich in die Skate- und Bikeanlage im Norden, ein „Sportband“ in der Mitte und ein „Wiesenband“ im südlichen Teil. Hier sind alle willkommen, die sich gern an frischer Luft bewegen oder einfach nur in der Natur entspannen möchten.

Mehr zum Hafenpark

Wohnungen anstelle Kfz-affiner Nutzungen

Das Wohnquartier „Am Römerhof“

Mit einem Magistratsbeschluss wurden am 21.09.18 erste planungsrechtliche Grundlagen für das neue Wohnquartier „Am Römerhof“ geschaffen. In diesem großflächigen Konversionsprojekt soll ein Gewerbegebiet südlich des Rebstockparks, das bisher durch Kfz-affine Nutzungen wie den Omnibus-Betriebshof der VGF, die Zulassungsbehörde, den TÜV Hessen und Gebrauchtwagenhändler geprägt ist, zu einem innenstadtnahen Stadtviertel mit ca. 2.000 Wohnungen umgestaltet werden. Es soll eine Blockrandbebauung mit großzügigen begrünten Straßenräumen und ruhigen Innenhöfen geschaffen werden. 30 bis 40 Prozent der Flächen werden als geförderter Mietwohnungsbau errichtet. Bis zu 15 Prozent der Flächen werden für gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen zur Verfügung gestellt. Läden in den Erdgeschossen dienen der Nahversorgung. Dazu entstehen eine Grundschule und ein Gymnasium, mehrere Kitas und ein zentraler Platz für Wochenmärkte und andere Veranstaltungen.

Die durch die Neuplanung wegfallenden Gewerbeflächen werden im Rahmen des Gewerbe­flächen­entwicklungs­programms ausgeglichen. Es ist geplant, das Quartier abschnittsweise zu entwickeln. Auftakt soll die Verlagerung des städtischen Omnibus-Betriebshof innerhalb des Stadtgebiets sein.

Zum Lageplan

Konflikte zwischen Gewerbe und der heranrückenden Wohnbebauung lösen

Ein gemischtes Stadtquartier in Rödelheim entsteht

Der Standort „Südlich Rödelheimer Landstraße“ ist gekennzeichnet durch hochwertiges Gewerbe einerseits und brachliegende Flächen, Gewerbe­betriebe in unmittelbarer Nachbarschaft zum vorhan­denen Wohnen und Leerstand andererseits. Im Sinne der „Innenentwicklung“ wurde im Jahr 2003 ein Projekt zur Neuordnung gestartet. Die städtebaulichen Konzepte mussten mehrfach überarbeitet werden, weil Gewerbebetriebe zu verlagern waren und weil auf solche, die nicht verlagert werden können, Rücksicht genommen werden musste. Derzeit wird ein neuer Bebauungsplanentwurf ausgearbeitet. Ziel ist die Entwicklung eines eigenständigen Stadtquartiers mit einer Nutzungsmischung aus Wohnen, Dienst­leis­tungen, Gewerbe und ergänzenden Einrichtungen.

Projektseite des Stadtplanungsamts

Wertschöpfung und Arbeitsplätze:
Den Industrie-Standort Frankfurt stärken

Der Masterplan Industrie

Die Frankfurter Industrie ist ein wichtiger Arbeit­geber für die Region Rhein-Main und ein bedeutender ­Gewerbesteuerzahler. Mit dem 2016 verabschiedeten Masterplan Industrie wurden Ziele, Leitvorstellungen und konkrete Projektvorschläge zur Industrie­förderung entwickelt. Eine Studie zu den Standort­faktoren zeigte dabei ein Spannungsfeld: Die Unternehmen sehen einerseits Handlungsbedarf beim Angebot an Fachkräften und Wohnraum. Andererseits stellen die Verfügbarkeit von Gewerbe­flächen oder Umfeldkonflikte z.B. mit angrenzenden Wohngebieten Investitionshemmnisse dar. Auch das Stadtteilgewerbe, also Handwerks­betriebe und lokale Dienstleister, sieht sich unter Verdrängungsdruck, weil der Wohnungsbau um die Flächen konkurriert.

 Mehr lesen unter „Status & Trends“.

Konversion zur Wildnis

Projekt „Städte wagen Wildnis“

Von 2016 bis 2021 haben sich die Städte Frankfurt am Main, Hannover und Dessau-Roßlau gemeinsam mit Wissenschaftspartner*innen und dem Biodiversitätsnetzwerk BioFrankfurt e.V. dem Thema „Stadtwildnis“ gewidmet. Dieses vom Bund geförderte Projekt sollte  neue  Rückzugsorte für Natur und Mensch schaffen. An zwei Orten – im Nordpark Bonames und am Fuße des Monte Scherbelino durfte was wachsen wollte. Mit diesem Projekt sollte ein Beitrag zur Erhaltung und Förderung von Arten- und Biotopvielfalt geleistet und Menschen für Stadtwildnis begeistert werden. Ähnlich wie am Alten Flugplatz Bonames werden Zugänge für Bürger*innen geschaffen. Im Rahmen dieses Projektes gab es ein umfangreiches Bildungsprogramm für Schul­klassen und öffentliche Führungen. So wurde Wildnis erlebbar.

Mehr auf der Projektwebsite 

Nachverdichtung bestehender Stadtquartiere

Mehr Wohnraum und mehr Grün

Im kompakten Stadtgebiet Frankfurts, wo nicht unbegrenzt Neubaugebiete ausgewiesen werden können, bietet die Nachverdichtung eine Chance, dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Dafür spricht, dass die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann und die neuen Bewohner ein bestehendes Versorgungsangebot vorfinden. Meist macht eine gleichzeitige Sanierung des Bestands die Stadtquartiere attraktiver und senkt den Energieverbrauch. Nachverdichtung kann durch die Nutzung von Baulücken, die Schließung von Blockrändern oder Bauten in großen Innenhöfen, den Ausbau von ungenutzten Dachgeschossen oder durch Aufstockung geschehen. Zu beachten ist, dass Nachverdichtung zu mehr Verkehr, mehr Lärm und zum Verlust von Freizeitflächen führen und sich auf die Temperaturen und Windströmungsverhältnisse im Quartier auswirken kann. Wie können angesichts des Klimawandels ein Verlust an Grün und die Versiegelung von Flächen kompensiert werden? Wie dicht darf dicht sein?

Ein Beispiel für Nachverdichtung ist die Platensiedlung – eine ehemalige Housing Area der US Army, die Mitte der 1950er Jahre in lockerer dreigeschossiger Zeilenbebauung entstanden ist. Ziel ist es, durch Aufstockung und Ergänzungsbauten ohne große Eingriffe in die bestehenden Wohnungen schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Ein Teil der überbauten Grünfläche wurde nebenan neu geschaffen: An der Platenstraße wurde aus Schotter- und Parkplätzen ein Grünzug.

Wir müssen effizient mit unserer begrenzten Fläche umgehen. So versiegeln wir weniger Flächen, wenn wir dichter bauen. Dichte ist per se weder positiv noch negativ. Die Frage ist vielmehr, wie wir die Dichte gestalten.

Mike Josef, ehemaliger Planungsdezernent

Neue Wohnungen schaffen und ein Quartier aufwerten

Nachverdichtung in der Platensiedlung

Die ABG FRANKFURT HOLDING baut in der Platensiedlung 680 neue, meist kleinere Wohnungen. Die dreigeschossigen Bestandsgebäude mit ihren 342 meist großen Wohnungen werden um zwei Stockwerke aufgestockt. Dazu kommen neue Brückenhäuser und Torbauten am Kopf der Gebäudezeilen. Die bestehenden Grünflächen werden so zu Innenhöfen, diese werden neu gestaltet.

50 Prozent der neuen Wohnungen entstehen als geförderte Wohnungen. Die jetzt in großen Wohnungen lebenden Mieter bekommen das Angebot, im Quartier in eine kleinere Wohnung umzuziehen. 177 Wohnungen entstehen als Studenten­appartements, und für den Nachwuchs sind zwei Kindestagestätten vorgesehen. Entlang der Platenstraße entstehen Flächen für mögliche Läden, Arztpraxen oder Cafés. Die Bestandswohnungen erhalten neue Fenster und im Erdgeschoss Zugänge zum Garten. Eine Erhöhung der Mieten wird es durch die Maßnahmen nicht geben. Das Projekt wurde in Mieterdialogen vorgestellt, Anregungen wurden besprochen, Fragen beantwortet und erste Ideen zur Gestaltung der Mietergärten in den neuen Innenhöfe gesammelt. Im Frühjahr 2022 soll die Nachverdichtung abgeschlossen sein.

Mehr auf den Seiten der ABG FRANKFURT HOLDING
 

Milieuschutz für mehr Stadtteile in Frankfurt

Neue Satzungsgebiete und deren Wirkung

Seit Anfang des Jahres 2015 werden vermehrt Erhaltungssatzungen nach § 172 (1) Nr. 2 BauGB aufgestellt, um die Erhaltung der Zusammensetzung der Wohnbevölkerung zu sichern. So schreibt die Milieuschutzsatzungen vor,  dass in ihrem Geltungsbereich der Rückbau, die Änderung und die Nutzungsänderung baulicher Anlagen in jedem Falle genehmigungspflichtig sind.  Dadurch soll vermieden werden, dass beispielsweise durch die Zusammenlegung von Wohnungen weitere strukturelle Veränderungen des Wohnungsangebots stattfinden. Dies könnte die Eigenart des Gebiets nachhaltig verändern.

Mehr lesen

Verkehrsbrache wird zu grünem Begegnungsraum

Der Grünzug Platenstraße

Die Potenziale „vergessener“ Areale nutzen: Die Platenstraße, die urspünglich als vierspuriger Zubringer geplant aber nie so genutzt wurde, hat sich in einen Grünzug gewandelt. Wilde Park- und Lagerplätze verschwanden, und die befestigten Flächen wurden auf das notwendige Maß zurückgebaut. Wo vorher Schotter und Asphalt das Bild prägten, entstanden neue Grünflächen mit Sträuchern, Bäumen und Wiesen. Eine Allee aus Silberlinden wird in einigen Jahren für Schatten sorgen. Mit Blick auf den Klimawandel wurden hitze­­ver­trägliche Bäume ausgewählt und die Rasenflächen als Mulden ausgebildet, die Niederschläge von den angrenzenden befestigten Flächen ver­sickern lassen.

Mehr lesen unter „Status & Trends“

Das Grüne Ypsilon

Attraktive, für alle zugängliche Grünflächen und sichere, schnelle Wegeverbindungen: Das Projekt „Grünes Ypsilon“ soll dafür sorgen, dass bestehende Grünanlagen zwischen Ginnheim, Dornbusch und dem Grüneburgpark aufgewertet und besser miteinander verbunden werden. Frankfurt hat dafür Mittel aus dem neu geschaffenen Städtebau­förderprogramm „Zukunft Stadtgrün“ erhalten. Das Projekt erstreckt sich über mehrere Jahre und umfasst derzeit 14 Einzelprojekte, die um Ideen der Anwohner/innen ergänzt werden sollen. Begonnen wird 2019 mit einer Wegeverbindung zwischen der Platenstraße im Norden und der Wilhelm-Epstein-Straße im Süden – ein erster Schritt zu einer Grünverbindung, die vom Grüneburgpark im Süden bis zum Sinaipark im Osten und zum GrünGürtel im Westen reichen wird.

 Informationen    und Pläne zum Grünen Ypsilon

Die Klimaschutzziele erreichen

Frankfurts Energie erneuern – Masterplan 100 % Klimaschutz

Frankfurt hat sich zum Ziel gesetzt, bis spätestens 2050 die gesamte Energieversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen. Dazu soll durch die Steigerung der Energieeffizienz, die Förderung eines nachhaltigen Lebensstils bei Bürger/innen sowie eines nachhaltigen Wirtschaftens in lokalen Unternehmen der Energieverbrauch auf die Hälfte gesenkt werden. Der „Masterplan 100 % Klimaschutz“ bildet mit Szenarien, Strategien und Maßnahmen die Basis dafür.

Mehr über den Masterplan 100% Klimaschutz

Wir können unsere Ziele nur erreichen, wenn wirklich alle mitmachen und ihren Teil beitragen, sei er noch so klein.

Rosemarie Heilig, Dezernentin für Klima, Umwelt und Frauen

Da geht noch was, wenn alle mitmachen …

Frankfurt am Main hat, gemeinsam mit allen seinen Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Initiativen schon eine Menge für den Klimaschutz getan. Dabei soll es aber nicht bleiben. Gemeinsam kann man noch mehr für den Klimaschutz tun, denn bis 2050 sollen die Klimaschutzziele erreicht werden.

Auf der Website finden sich spannende Fakten und vielfältige Tipps, die zeigen, wie leicht es ist, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. 

Schauen Sie rein: www.klimaschutz-frankfurt.de

Frankfurter Projekte zum Klimaschutz

Klimaschutz-Stadtplan online

Ob Solaranlage, Blockheizkraftwerk oder Passivhaus – der Klimaschutz-Stadtplan liefert mit wenigen Klicks einen Überblick darüber, welche Klimaschutz­aktivitäten Bürger/innen, Unternehmen, Stadt­verwaltung und andere Akteure umgesetzt haben. Der Plan soll den Erfahrungsaustausch fördern und zu neuen Projekten anregen.

Zum Klimaschutz-Stadtplan