Die neue grüne Mitte

Ernst-May-Viertel: Durch Einhausung zu einer grünen Verbindung zwischen Stadtvierteln

Projektsteckbrief

Projekttitel: „Stadträumliche Verflechtung Bornheim – Seckbach“

Themenknoten: Planen und Bauen

Projektziele: Entwicklung des Gebiets „Ernst-May-Viertel“ beiderseits der Bundesautobahn A 661, Reduzierung des Verkehrslärms durch eine Einhausung der A 661, ­Entwicklung von neuen innenstadtnahen Wohngebieten, qualitative Weiterentwicklung der Freiraumstruktur, ­Verbesserung der klimatischen Bedingungen.

Planungsgebiet: nordöstlich der Frankfurter Innenstadt, zwischen den Stadtteilen Nordend, Bornheim und Seckbach; GPS-Koordinaten 50.137388, 8.717228

Planungsbeginn: Ende 2011

Beteiligte: ämter- und fachübergreifend,
Federführung Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

Die geplante Einhausung der Autobahn A 661 ist der Kern einer städtebaulichen Konzeption, die durch einen verbindenden Grünraum neue Perspektiven für die angrenzenden Stadtquartiere schaffen soll und dringend erforderliche Flächen für den Wohnungsbau bereitstellt – ein Beispiel für städtisches Wachstum „nach Innen“.

Im Nordosten Frankfurts bildet die Autobahn A 661 eine Zäsur und trennt die Stadtteile Nordend, Bornheim und Seckbach voneinander. Sie zerschneidet das Gebiet zwischen Huthpark im Norden, dem Wasserpark, der Seckbacher Landstraße und dem Günthersburgpark im Südwesten.

Um die städtebauliche und landschaftsplanerische Situation in dem etwa 121 ha großen Gebiet zu verbessern, führt die Stadt Frankfurt am Main seit Februar 2011 für den „Ernst-May-Viertel“ genannten Bereich zwischen Nordend, Bornheim und Seckbach vorbereitende Untersuchungen für eine mögliche städtebauliche Entwicklungsmaßnahme durch.

An drei maßgeblichen Planungsintentionen ist die strategische Ausrichtung des Vorhabens abzulesen: Der Verkehrslärm soll durch die geplante Einhausung der A 661 reduziert werden, eine durchgängige Grünverbindung soll zwischen dem Huthpark, dem Bornheimer Friedhof und dem Günthersburgpark geschaffen werden und es sollen Flächen für den dringend benötigten Wohnungsbau generiert werden.

Ein verbindender Grünraum schafft ­Entwicklungsperspektiven

Eine erste Studie zur Stadtentwicklung hat bestätigt, dass die Einhausung der A 661 zu einer erheblichen Verbesserung der städtebaulichen und landschaftsplanerischen Situation führen kann. Der Magistrat veranlasste daraufhin eine vertiefte Machbarkeitsuntersuchung für eine Einhausung der A 661 im Bereich zwischen der Friedberger Landstraße und der Seckbacher Landstraße.

In einem kooperativen Verfahren wurde eine städtebauliche und freiflächen­planerische Konzeption für das Gebiet erarbeitet. Ein Beirat aus Vertreter/innen der betroffenen Ortsbeiräte und der Stadtverordnetenversammlung sowie Mitgliedern von Bürgerinitiativen und Persönlichkeiten der Fachöffentlichkeit hat die Arbeit der drei mit den Entwürfen beauftragten Büros begleitet.

Der nach der Präsentation der Entwürfe im Herbst 2012 vom Beirat favorisierte Entwurf sieht vor, durch einen verbindenden Grünraum neue räumliche Entwicklungsperspektiven für die angrenzenden Stadtquartiere zu schaffen. Durch eine Arrondierung der bestehenden Viertel werden neue innerstädtische Wohngebiete möglich, die einen direkten Bezug zum Freiraum haben sollen.

Raum für neue Wohnquartiere schaffen

Das städtebauliche und planerische Grundkonzept eröffnet Potenziale für insgesamt acht Quartiere mit zusammen rund 3.800 Wohnungen. In einer ersten Stufe wurden die Gebiete „Atterberry-Ost“, „Gärtnerei Friedrich“ und das „Innovationsquartier“ weiter ausgearbeitet (siehe Luftbild). Für die übrigen Teilräume liegen generalisierte Planungen vor.

Neues stadtnahes Wohnen

Mit dem „Innovationsquartier“ soll ein Stadtquartier für rund 1.500 Wohneinheiten geschaffen werden, das die gründerzeitlichen Raumstrukturen des angrenzenden Nordends aufgreift. Dabei sollen neue Wege, u. a. bezüglich stadtgerechter Mobilität und der (Aufenthalts-)Qualitäten im öffentlichen Raum sowie bei energetischen und wasserwirtschaftlichen Maßnahmen eingeschlagen werden.

Die Vielfalt der Freiräume erhalten

Durch die Vernetzung der Grünräume und durch die Schaffung einer neuen grünen Mitte auf dem „Deckel“ des Einhausungsbauwerkes soll die Aufenthaltsqualität im Grünen für die Anwohner und die Stadtbevölkerung insgesamt deutlich verbessert werden. Es ist geplant, die Vielfalt der Freiräume und der Vegetation zu erhalten. Große extensive Wiesenflächen bilden nutzungsoffene Räume und Treffpunkte für Freizeitaktivitäten. Neben öffentlichen Grünflächen wird es ein umfangreiches Angebot an Klein- und Freizeitgärten sowie offenen Gemeinschaftsgärten für Urban Gardening-Projekte geben.

Städtisches Wachstum „nach Innen“ planen

Mit dem „Ernst-May-Viertel“ soll ein Vorhaben umgesetzt werden, das sowohl der Bereitstellung von dringend erforderlichen Wohnbauflächen als auch der Freiraum- und Grünordnung dient und dabei das anhaltende städtische Wachstum „nach Innen“ planerisch strukturiert und umsetzt. Der damit verbundene Umgang mit der Ressource Boden entspricht nicht zuletzt einem zentralen Leitmotiv der nachhaltigen Stadtentwicklung, schließlich wird mit der innerstädtischen Flächenentwicklung die Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich der Stadt („grüne Wiese“) vermieden.

Es handelt sich dabei um ein Projekt mittel- und längerfristiger Stadtentwicklung. Dabei sind sehr komplexe planerische Rahmenbedingungen und der aufwändige Bau der Einhausung der A 661 zu bewältigen. Ein besonderes Augenmerk wird in den weiteren Arbeitsschritten auf der Vertiefung der Freiraumgestaltung liegen.
 

Zäsur aufheben

Die Zerschneidung des Gebiets auf­heben durch die Einhausung der Autobahn A 661; Verkehrslärm reduzieren; eine neue Mitte und Verbindungen zwischen den Stadtteilen schaffen.

Wohnungsbau

Flächen für neue innerstädtische Wohngebiete durch Arrondierung der bestehenden Stadtviertel schaffen; ­Potenziale für acht Quartiere; Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich der Stadt vermeiden.

Grünräume

Bestehende Grünräume vernetzen; neue grüne Mitte auf der Einhausung schaffen; Vielfalt der Freiräume erhalten; nutzungsoffene Räume und Treffpunkte; Flächen für Klein-, Freizeit- und Gemeinschaftsgärten schaffen.

Stadtplanungsamt Frankfurt am Main

Peter Habermann
Telefon 069 212-36833
peter.habermann(at)stadt-frankfurt.de