Ein Gewerbegebiet wird „grün“

Modellprojekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet“: Modernisierung der Gewerbestandorte ­Fechenheim Nord und Seckbach nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit

Projektsteckbrief

Projekttitel: „Machbarkeitsstudie Nachhaltiges ­Gewerbe­gebiet?

Themenknoten: Wirtschaft und Konsum

Projektziele: Die Gewerbegebiete Fechenheim Nord und ­Seckbach sollen in einem kooperativen Prozess mit den ­ortsansässigen Betrieben modellhaft zu nachhaltigen ­Gewerbegebieten entwickelt werden. Es handelt sich um ein Modellprojekt zur Standortentwicklung nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien.

Ort: GPS-Koordinaten 50.131923, 8.740831

Projektbeginn: März 2013

Projektende: Beschluss §6625 der Stadtverordnetenversammlung vom 17.12.2015 Umsetzung der Empfehlungen der ­Machbarkeitsstudie ab 2016 bis 2021

Federführung: Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Beteiligte: Projektgruppe aus Vertretern unterschiedlichster Fachrichtungen und Tätigkeitsfelder (alphabetisch): Amt für Straßenbau und Erschließung, Bauaufsicht, Energie­referat, Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH, ­Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main, Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, Liegenschaftsamt, ­Mainova AG, Referat Mobilitäts- und Verkehrsplanung, ­Regionalverband Frankfurt RheinMain, Stadtentwässerung Frankfurt am Main, Stadtplanungsamt, Umweltamt, ­Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH

Von Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, einer höheren Energieeffizienz über die Reduzierung von Emissionen bis hin zu einem Leerstandsmanagement oder einer gemeinsam genutzten KITA: das Modellprojekt „Nachhaltiges Gewerbegebiet“ soll das Know-how der Unternehmen bündeln, um den Standort nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Kriterien zukunftsfähig zu machen.

Auch ein effizienter Umgang mit den Ressourcen und die Reduzierung von Belastungen für die Umwelt wie etwa Schadstoff-, Lärm- oder CO₂-Emissionen sind Ziele des Modell­projekts „Nachhaltiges Gewerbegebiet“.

Ein realistisches Verhältnis von Aufwand und Nutzen sowie Synergieeffekte durch gemeinsames Handeln sollen dazu beitragen, dass die erforderlichen Maßnahmen wirtschaftlich sind. Das Modellprojekt berücksichtigt außerdem soziale Aspekte wie etwa die Aufenthaltsqualität und die Versorgung im Gebiet oder eine gemeinsam genutzte soziale Infrastruktur.

Fachübergreifende Zusammenarbeit

Die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung hat im März 2012 beschlossen, ein nachhaltiges Gewerbegebiet zu ent­wickeln. Eine Machbarkeitsstudie, die unter Federführung des Stadtplanungsamtes erstellt worden ist, sollte zunächst die Möglichkeiten der Umsetzung in Frankfurt klären, einen Modell­standort vorschlagen und Maßnahmen empfehlen. Im Rahmen der Studie wurde nach einer ersten fachlichen Bestandsaufnahme eine Projektgruppe aus Vertretern einer Vielzahl von Institutionen und Tätigkeitsfeldern eingerichtet (siehe Projektsteckbrief). Diese fachübergreifende Gruppe hat die Erarbeitung der Studie begleitet und war in die Standortwahl einbezogen. Es wurden auch einzelne Unternehmen in den Gebieten befragt.

Klassische Gewerbegebiete als Modellstandort

Nach einer mehrstufigen Analyse von Standorten im gesamten Stadtgebiet schlägt die Studie die benachbarten Gewerbe­gebiete Fechenheim Nord und Seckbach vor.

Die Analyse umfasste Potenziale und Restriktionen z. B. bei Verkehrsanbindung, Eigentumsverhältnissen oder Umweltaspekten. Zahlreiche Gebiete wurden wegen ihrer überwiegenden Nutzung durch Einzelhandel oder Büros, der zu geringen Größe oder auf Grund eines bereits vorhan­denen Standortmanagements nicht in Betracht gezogen. Neuplanungen mit ihren langen Entwicklungszeiträumen traten hinter Bestandsgebieten zurück. Dadurch bietet sich zudem die Chance, neue Wege der Aufwertung und Modernisierung von Gewerbegebieten im Modell zu erproben.

Breite Erfahrungen durch Vielfalt der Betriebe

In den beiden Gebieten gibt es etwa 550 Betriebe mit rund 7.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Das Spektrum an Unternehmen ist enorm groß. Industriebetriebe, Großhandel, Logistiker und andere weisen große Energie­effizienzpotenziale auf. Die für Frankfurt typische Vielfalt klein- und mittelständischer Unternehmen wie Handwerksbetriebe und Dienstleister lässt erwarten, dass sich die Erfahrungen gut auf zukünftige Projekte übertragen lassen.

Gemeinsam Initiative ergreifen

Die Studie schlägt einen Handlungsrahmen vor, in dem die Stadt Frankfurt am Main kooperative Rahmenbedingungen schaffen kann. Sie sollen die Unternehmen vor Ort für das Projekt gewinnen und deren Eigeninitiative fördern.

Eine wichtige Schnittstelle ist das Standortmanagement, das städtisches und privates Engagement verzahnt. Es ist bei der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH angesiedelt und nimmt bereits seit Mai 2016 Aufgaben wie die Vernetzung der Unternehmen, die Beförderung einer Standortinitiative oder die Außendarstellung des Standorts wahr, in dem es beispielsweise Beratungs- und Fördermöglichkeiten bündelt oder das Flächen- und Leerstandsmanagement koordiniert. Auch die Projektgruppe soll fortgeführt werden, deren Zusammen­arbeit sich im Rahmen der Studie bewährt hat.

Ein Klimaschutzmanagement setzt Maßnahmen zu Ener­gieeffizienz und Ressourcenschutz zusammen mit interessierten Unternehmen um. Neben der Beratung zu Fördermöglichkeiten und Zertifizierungsverfahren ist auch hier die Vernetzung der Unternehmen vor Ort eine wichtige Aufgabe, um Synergien wirtschaftlich nutzen zu können. Die Entsiegelung und Begrünung von nicht benötigten Flächen, ein ganzheitliches Wassermanagement oder ein gebietsbezogenes Abfall- und Stoffstrommanagement sind weitere Themen.

Modellprojekt nimmt Fahrt auf

Das Modellprojekt steht in vielerlei Hinsicht in Bezug zum ­Masterplan 100 % Klimaschutz und zum Masterplan Industrie. Innovative Ideen und Maßnahmen daraus können in den beiden Gewerbegebieten erprobt und umgesetzt werden. Unter dem Titel „Bestand hat Zukunft“ wird das Projekt im Rahmen des Bundesforschungsprogramms Experimenteller Wohnungs- und Städtebau (ExWoSt) zum Thema der nachhaltigen Weiterentwicklung von Gewerbegebieten gefördert.

Zukunftsmodell

Effizienzverbesserungen; Reduzierung von Umweltbelastungen; Wirtschaftlichkeit durch gemeinsames Handeln; Infrastrukturverbesserungen; Versorgung und Aufenthaltsqualität; soziale Infrastruktur gemeinsam nutzen.

Aufwertung

Modell für Aufwertung und Modernisierung von bestehenden Gewerbe­gebieten; Beförderung einer Standort­initiative; Flächenmanagement; Außendarstellung des Standorts.

Kooperation

Projektgruppe aus unterschiedlichen Fachrichtungen und Tätigkeitsfeldern (Stadtverwaltung, städtische Betriebe, Kammern und Verbände); Vernetzung der Unternehmen untereinander; ­Förderung der Eigen­initiative.

Wirtschafts­förderung Frankfurt GmbH

Tobias Löser,
Standortmanager Nachhaltiges Gewerbe­gebiet Fechenheim Nord und Seckbach
Telefon 069-212 75342
tobias.loeser(at)frankfurt-business.net
www.nachhaltiges-gewerbegebiet.de