Die enge Verbundenheit der Frankfurter mit ihren Bäumen zeigt sich im Schicksal eines einzelnen Baums: 1907 wurde eine damals schon etwa dreihundertjährige Eibe von ihrem alten Standort an ein etwa 3,5 km entferntes neues Domizil verpflanzt.
Der Baum, von dem es hieß, er sei vor dem 30-jährigen Krieg gepflanzt worden, stand im Garten der Senckenbergischen Stiftung an den Wallanlagen. Als diese den Garten aufgab, sollte er einen Standort im neuen botanischen Garten am Palmengarten finden.
Schon drei Jahre vor der eigentlichen Verpflanzung wurden Gräben rings um die Eibe gezogen. Ein englischer Spezialist hatte geraten, die Hauptwurzeln in einer bestimmten Länge abzuschneiden und die Ausbildung neuer Wurzeln an den Stümpfen abzuwarten.
Um die Belastungen für den Baum gering zu halten, ging der Umzug meist nachts vonstatten. Zwei Dampfwalzen bewegten den Baum, der stattliche 12 Meter in der Höhe maß. Es dauerte mehrere Wochen, bis die Eibe an ihrem Bestimmungsort angelangt war.
Der Transport war Gespräch in den Familien und am Stammtisch, war Thema regelmäßiger Berichterstattung in allen Zeitungen und regte zur Produktion von Souvenirs an.
Am 25. Juni 1907 war die Eibe abends am vorgesehenen Ort im neuen Botanischen Garten eingepflanzt
Heute steht der Baum an eher versteckter Stelle im Palmengarten.